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Strukturwandel in der niedersächsischen Landwirtschaft

Datum: 24. November 2005

Nummer 102/05

Hannover. Den Bauernhof aus der Werbung für "Ferien auf dem Bauernhof" gibt es noch, aber es gibt ihn immer weniger. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, gab es 1965 insgesamt 221 559 Bauernhöfe in Niedersachsen, 2005 sind es etwa noch 55 000.

Dass ein Hof mit 200 ha Ackerland von nur einer Familie bewirtschaftet werden könnte, war vor 40 Jahren unvorstellbar. Solche Betriebe sind heute in den zu "Ackerbauregionen" gewordenen Gebieten nicht selten. Sie haben beispielsweise die Flächen von 10 kleineren Betrieben der Nachbarschaft gepachtet, die in den letzten 40 Jahren aufgegeben haben. So sind 56 % aller landwirtschaftlich genutzten Flächen in Niedersachsen heute nicht mehr im Eigentum der bewirtschaftenden Landwirte, es sind Pachtflächen.

Besonders weit ist die Entwicklung vom Familienbetrieb mit überwiegender Arbeitserledigung durch Familienangehörige über ein Familienunternehmen mit Fremdarbeitskräften oder Mitgesellschaftern bis hin zu Kapitalgesellschaften im Gemüseanbau gediehen. Die 10 größten Gemüseanbauer bewirtschaften zusammen schon knapp 25 % der gesamten Gemüseanbauflächen. Erweiterungswillige Landwirte gründen vermehrt "Tochterbetriebe". Schon knapp 1 500 Landwirte aus Niedersachsen sind an mehr als einem landwirtschaftlichen Betrieb beteiligt.

2003 erzielten die niedersächsischen Landwirte für ihre Produkte Verkaufserlöse in Höhe von 6,4 Mrd. Euro, gefolgt von Bayern mit 5,6 Mrd. Euro. Die erfolgreiche Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie in Niedersachsen kann sich nicht an anderen Bundesländern orientieren, der Hauptkonkurrent sind die Niederlande.

Besonders deutlich wird der Trend vom Landwirt zum landwirtschaftlichen Unternehmer beim Spargelanbau, der bis vor 20 Jahren wegen der vielen Handarbeit fest in der Hand von Kleinsterzeugern war. Es wird auch weiterhin den kleinen Anbauer geben, der mit dem Direktverkauf dieses Edelgemüses einen Zuerwerb hat, aber die großen Mengen werden immer mehr von Großanbauern mit Saison- und Fremdarbeitskräften erzeugt. Denn nur sie sind in der Lage, die großen Handelsketten zu beliefern, die sich sonst ihre Lieferanten woanders suchen würden.

Auch bei den erzeugten Produkten der Landwirte gibt es eine auffällige Neuheit. Neben der Flächennutzung für Lebens- und Futtermittel wird schon 4,3 % der Ackerfläche für die Erzeugung von Energie (Biodiesel aus Raps, Strom und Wärme aus Biogasanlagen) genutzt.

Der vollständige Beitrag mit Grafik ist im Statistischen Monatsheft Niedersachsen 11/2005 einsehbar: http://www.nls.niedersachsen.de/html/monatshefte_niedersachsen.html.

Weitere Auskünfte erteilt:
Herr Keckl, Tel. (0511) 98 98 - 34 41, E-mail: georg.keckl@nls.niedersachsen.de.



© Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2005
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