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Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2005 um 3,9% gestiegen

Datum: 24. Februar 2006

Nummer 14/06

Hannover. Im vergangenen Jahr lagen den niedersächsischen Insolvenzgerichten insgesamt 3 290 Anträge von zahlungsunfähigen oder überschuldeten Unternehmen zur Entscheidung vor. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, waren das 3,9 % mehr Verfahren als im Jahr 2004 (3 166). Dank starker Rückgänge im November 2005 (-9,5 %) und Dezember 2005 (-26,2 %) im Vergleich zum jeweiligen Vorjahrsmonat fiel die Zunahme über das Jahr 2005 nicht höher aus.

Im Bundesdurchschnitt dagegen kam es bereits ab Januar 2005 in jedem Monat - mit Ausnahme des Junis - zu einem Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen gemessen am Vorjahresmonat. Die in weiten Teilen des Bundesgebietes schon zu Jahresbeginn beobachtbare Entspannung bei der Zahl der Firmenpleiten konnte in Niedersachsen somit erst im IV. Quartal 2005 registriert werden.

In Niedersachsen waren vom Anstieg bei der Zahl der Unternehmensinsolvenzen in erster Linie Unternehmen mit im Allgemeinen geringerer wirtschaftlicher Substanz betroffen. Die Insolvenzanträge von Einzelunternehmen, natürlichen Personen, die einen Freien Beruf ausüben oder Kleingewerbetreibender nahmen um rund 36 % zu. Demgegenüber war die Zahl der Verfahren von handelsregisterlich eingetragenen Firmen klar rückläufig: Personengesellschaften (-12,3 %), Gesellschaften mbH (-12,7 %).

Die meisten Insolvenzanträge kamen 2005 von Unternehmen mit dem wirtschaftlichen Schwerpunkt "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern" (698 Anträge), "Baugewerbe" (694), "Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen" (675), "Verarbeitendes Gewerbe" (320) und von Unternehmen im "Gastgewerbe" (299).

Während die Zahl der Firmenpleiten in 2005 im Durchschnitt höher lag als in 2004 (+3,9 %), war sie dagegen im "Verarbeitenden Gewerbe" stark rückläufig (-20,8 %) und auch im "Baugewerbe" wurden 6,1 % weniger Insolvenzanträge bei Gericht gestellt. Im "Gastgewerbe" nahm die Zahl der zahlungsunfähigen oder überschuldeten Betriebe in 2005 um +17,7 % gegenüber dem Vorjahr zu.

Die Summe der voraussichtlichen Gläubigerforderungen betrug in 2005 insgesamt 2,17 Mrd. Euro. Damit lag der mögliche wirtschaftliche Schaden nur wenig höher als in 2004 (2,16 Mrd. Euro). Die durchschnittliche Forderungssumme je insolventem Unternehmen lag 2005 bei rund 660 Tsd. Euro (2004: 682 Tsd. Euro).

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen nahm im Jahr 2005 um 38,4 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2004 zu: Es wurde in 2005 über insgesamt 9 599 Anträge bei Gericht entschieden (2004: 6 935). Es ist davon auszugehen, dass in dem erneut starken Anstieg der Zahl der Verbraucherinsolvenzen zum einen die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage vieler Privathaushalte zum Ausdruck kommt, zum anderen dürfte sich in dem Anstieg die zunehmende Inanspruchnahme der Hilfe durch die Schuldnerberatungsstellen widerspiegeln.

Die Gesamtforderungssumme bei den Verbraucherinsolvenzen in Niedersachsen lag in 2005 bei rund 544 Mio. Euro (2004: 427 Mio. Euro). Die durchschnittliche Forderungssumme je Verbraucherinsolvenzfall fiel weiter, von 101 Tsd. Euro (Jahr 2002), über 68 Tsd. Euro (Jahr 2003), 62 Tsd. Euro (Jahr 2004) auf rund 57 Tsd. Euro im Jahr 2005.

Auskünfte erteilen:
Herr Mahnecke, Tel. (0511) 98 98 - 33 13,
Herr Grotjahn, Tel. (0511) 98 98 - 12 14.



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