Grafik 1: Veränderungen der Getreideerträge nach Kreisen
Veränderungen der Getreideerträge nach Kreisen
Veränderungen der Getreideerträge nach Kreisen
In dieser Grafik wurde der durchschnittliche Hektarertrag 1996-2001 mit dem aktuellen Ertrag verglichen um das Sonderjahr 2002 (Nässe, Überschwemmungen) auszuklammern.

Diese Grafik zeigt sozusagen die Zufriedenheit der Landwirte mit ihrer diesjährigen Getreideernte. Im Westen und an der Küste ("Grüner Bereich") konnte zwar auch keine neue Rekordernte eingefahren werden, doch immerhin etwas mehr als im Schnitt der Jahre 1996-2001. Hier waren die Niederschläge noch ausreichend für eine gute Getreideernte, vgl. Karte des DWD: Halbjahressummen 2003 der Niederschläge in Deutschland.

Der Regenmangel nahm im Sommer 2003 mit jedem Kilometer weiter nach Osten zu und drückte die Erträge immer stärker ins Minus. In der Heide verhinderten nur die kostspieligen Beregnungen stärkere Ertragsverluste als in der Grafik 1 ausgewiesen werden. Im Kreis Gifhorn gibt es z. B. eine umfangreiche Braugerstenerzeugung. Diese Getreidespezialität wird häufiger als andere Getreidearten beregnet. Nur wer den Brauereien die zugesagten Mengen und Qualitäten verlässlich liefert, bleibt langfristig im Geschäft. Die Landwirte in der Heide konnten durch Beregnungen zwar den Ertragsabfall bremsen, doch rissen die Beregnungskosten nun ein anderes Loch ins Budget.

Der Kreis Osterrode (OHA) liegt im Staubereich des Harzes, hier laden sich mal öfter Gewitter ab und verhinderten zu große Trockenschäden.
In der östlichen Börde (Braunschweig, Wolfenbüttel, Goslar, Helmstedt) wird kaum beregnet und zugleich fielen dort mit am wenigsten Niederschläge, darum der große Abfall dort.

Grafik 2: Erntemengen 2003 in Tonnen, Niedersachsen, Stand: 2. vorläufiges Ergebnis der Getreideernte
Erntemengen 2003 in Tonnen
Weder bei Getreide noch bei Kartoffeln konnten die Landwirte in Niedersachsen im Trockenjahr 2003 die erwarteten Mengen ernten.


Grafik 3: Winterweizenerträge 2003 in dt/ha nach Kreisen
Winterweizenerträge 2003 nach Kreisen
Winterweizenerträge 2003 nach Kreisen

In den jungen Ackermarschen an der Küste wurden dieses Jahr die höchsten Winterweizenerträge geerntet. Hier gab es noch ausreichend Niederschläge für hohe Erträge. Auf den Spitzenböden der Wolfenbütteler Börde wurde das sonst gewohnte Spitzen- Ertragsniveau um 10 bis 20 dt/ha unterschritten. Gegenüber der Prognose vom 15.08.03 mußte der durchschnittliche Ertrag um 2 dt/ha reduziert werden.

Grafik 4: Wintergerstenerträge 2003 in dt/ha nach Kreisen
Wintergerstenerträge 2003 nach Kreisen
Wintergerstenerträge 2003 nach Kreisen

Die Wintergerste ist gegenüber dem 6-jährigen Mittelwerten (97-02: 65,8 dt/ha) am stärksten abgefallen (-13,9%). Sie konnte die Schäden aus dem kalten Winter und trockenen Frühjahr nicht mehr ausgleichen, vgl. Auswertungen der April- und Juniumfragen. Das ist landesweit zu beobachten, auch an der Küste. In Südniedersachsen hat sich die Wintergerste noch am ehesten im Frühjahr wieder erholt.

Grafik 5: Winterrapserträge 2003 in dt/ha nach Kreisen
Winterrapsenerträge 2003 nach Kreisen
Winterrapserträge 2003 nach Kreisen

Der Winterraps sah nach dem strengen Winter überall im Land auch sehr mitgenommen aus. Im Gegensatz zur Wintergerste erholte er sich aber wesentlich besser und lieferte ausserhalb der sehr trockenen Heide überraschend befriedigende Erträge. Das Bild vor der Ernte täuschte etwas, da er relativ kurz und dünn blieb, aber trotzdem genug Körner hatte. Gegenüber der Prognose vom 15.08.03 mußte der durchschnittliche Ertrag nochmals erhöht werden (um 1,7 dt/ha).

Grafik 6: vorläufige Kartoffelerträge 2003 in dt/ha nach Kreisen
vorl. Kartoffelerträge 2003 nach Kreisen
vorl. Kartoffelerträge 2003 nach Kreisen

Die Kartoffelerträge sind dieses Jahr nahezu unabhängig von den Bodenqualitäten nur dort gut, wo beregnet wurde oder Grundwasseranschluss gegeben war. Auf Böden mit 25 Bodenpunkten wurde im Schnitt mehr geerntet als auf Böden mit mehr als 75 Bodenpunkten, wegen der häufigeren Beregnung auf diesen schwachen Standorten. Völlig losgelöst von der natürlichen Niederschlagsverteilung wurden bisher in den tockensten Gebieten mit den schlechtesten Böden mit die besten Erträge gerodet. Nun müssen die Kartoffeln auch einen entsprechend hohen Preis erzielen, damit die Beregnungskosten gedeckt werden. Da im nördlichen Gebiet der Landwirtschaftskammer Hannover bundesweit die höchste Beregnungsdichte für Kartoffeln erreicht wird, dürften in den anderen Anbaugebieten die Erträge stärker gesunken sein, so dass entsprechende Preis- und Absatzhoffnungen bestehen.

Grafik 7: vorläufige Kartoffelernte 2003 in dt/ha nach Kammern
vorl. Kartoffelernte 2003 nach Kammern
vorl. Kartoffelernte 2003 (Kartoffeln zusammen) nach Kammern

Die Ertragsausfälle betreffen fast nur die Industriekartoffeln, speziell westlich der Weser, wo wenig beregnet wird. Während im Weser-Ems Gebiet die langjährigen Hektarerträge (1997-2002) um 22% verfehlt werden und das Vorjahresergebnis um 21%, liegen die Hektarerträge im Kammergebiet Hannover, dank der umfangreichen Beregnungen, nur um 6% unter den langjährigen Werten, liegen sogar geringfügig über den Hektarerträgen des sehr schlechten Vorjahres (+0,7 dt/ha).

Grafik 8 und 9: Hektarerträge von Getreide in Niedersachsen seit 1950
Hektarerträge von Wintergetreide in Niedersachsen seit 1950
Hektarerträge von Wintergetreide in Niedersachsen seit 1950
Hektarerträge von Sommergetreide in Niedersachsen seit 1950
Hektarerträge von Sommergetreide und Winterraps in Niedersachsen seit 1950

Die Wintergetreidearten blieben auf dem niedrigen Ertragsnivau des Vorjahres während die vom Winter nicht geschädigten Sommergetreidearten mit der Sommertrockenheit noch überraschend gut zurecht kamen.

NLS, Keckl, 22.09.03