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Zahl der Unternehmensinsolvenzen 1999 gestiegen

Datum: 4. Februar 2000

Nummer 11/00

Hannover. Bei den niedersächsischen Amtsgerichten wurden im Jahr 1999 insgesamt 3 039 Insolvenzverfahren beantragt. Die hiervon betroffenen Gläubiger machten Forderungen in Höhe von mehr als 2,9 Mrd. DM geltend. 936 dieser Verfahren entfielen auf private Personen und Nachlässe. Hierin waren auch die durch die neue Insolvenzordnung eingeführten Verbraucherinsolvenzen – 460 Verfahren – enthalten.

Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik weiter mitteilt, gingen 1999 insgesamt 2 103 Unternehmen pleite. Dies waren 123 Fälle oder 6,3 % mehr als 1998. Dieser Zuwachs ist vor allem auf wesentlich mehr eröffnete Verfahren zurückzuführen, während die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Verfahren zurückgegangen ist.

Die Pleitewelle erfasste vor allem junge Unternehmen: Fast 69 % aller zusammengebrochenen Firmen war noch keine 8 Jahre alt. Die Zunahme der Zahl der Insolvenzen ist sicherlich auch eine Folge des verstärkten Gründungsgeschehens der vorangegangenen Jahre: So gab es 1998 insgesamt 66 750 Gewerbeanmeldungen, das waren 21,0 % mehr als 1993.

Das Schwergewicht der Unternehmensinsolvenzen lag 1999 mit 571 Verfahren wiederum im Baugewerbe. Damit kamen fast drei von zehn Firmenpleiten aus diesem Wirtschaftsbereich. Gegenüber 1998 stieg die Zahl der Verfahren weiterhin, und zwar um 3,4 %, allerdings lag dieser Zuwachs deutlich unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft.

Auch der Wirtschaftsbereich "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern" war stark am Insolvenzgeschehen beteiligt. Hier mussten 1999 insgesamt 513 Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb einstellen, 8,5 % mehr als 1998.

Im restlichen Dienstleistungssektor gab es ebenfalls mehr Firmenpleiten als im Vorjahr. So stieg die Anzahl der Insolvenzen im Bereich "Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung von Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen" gegenüber 1998 um 13,1 % auf 345 Verfahren.

Ein exakter Vergleich der für Niedersachsen festgestellten Insolvenzhäufigkeit mit der Entwicklung im gesamten Bundesgebiet ist leider nicht möglich, da keine amtlichen Zahlen auf Bundesebene vorliegen. Die in jüngster Zeit von Creditreform herausgegebenen Jahreszahlen für 1999 können nur als grobe Schätzung betrachtet werden. Bei der Ermittlung dieser Zahlen ist das vierte Quartal nicht berücksichtigt worden. Außerdem fließen in die Berechnungen ungenaue Schätzgrößen für vier Bundesländer – darunter NRW – ein, für die es keine amtlichen Zahlen gibt.

Auf Wunsch können für Niedersachsen weitere Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden, insbesondere in tiefer wirtschaftssystematischer Gliederung sowie in regionaler Gliederung für Landkreise, kreisfreie Städte und Kammerbezirke.

Nähere Auskünfte zum Insolvenzgeschehen erteilen Herr Christoff oder Frau Steuer, Tel.0511/9898-3225.


© Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2000
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