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Wo bleiben die Harzurlauber?

Datum: 3. März 2000

Nummer 25/00

Im Sommerhalbjahr 1999 wurden im niedersächsischen Reisegebiet Harz 2 468 573 Gästeübernachtungen gemeldet. Wie das niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilte, ist damit der niedersächsische Teil des Harzes zwar nach wie vor ein Publikumsmagnet. Im mittelfristigen Vergleich muss man aber feststellen, dass die Zahl der Übernachtungen doch erheblich zurückgegangen ist. Im Sommerhalbjahr 1994 konnten die Beherbergungsbetriebe noch 2 870 441 Übernachtungen verbuchen. Dieser Rückgang von 2,9 auf 2,5 Mio. Übernachtungen bedeutet ein Minus von 401 868 Übernachtungen bzw. 14,0 Prozent.

Wie ist dieser Rückgang zu erklären? Hat die Attraktivität des Harzes nachgelassen? Die statistischen Daten legen eine andere Erklärung nahe. Im gleichen Zeitraum stieg im sachsen-anhaltinischen Teil des Harzes (Reisegebiet Harz, Harzvorland) die Zahl der Übernachtungen von 749 999 im Sommerhalbjahr 1994 auf 1 148 715 im Sommer 1999. Das ist ein Plus von 53,2 Prozent bzw. absolut 398 716 Übernachtungen. Man sieht, dass der Verlust des Westharzes einem vom Betrag her nahezu identischen Gewinn des Ostharzes entspricht. Offenbar haben sich die Touristenströme von Goslar nach Wernigerode, vom Wurmberg zum Brocken, also von West nach Ost verschoben. Nach wie vor zieht der Westharz mehr als doppelt so viele Urlauber an als der Ostharz.

Eine ähnliche Entwicklung ist an der Küste zu beobachten. Während im Harz aber ein Nullsummenspiel gespielt wird, gewinnt die Küste insgesamt an Attraktivität – und die Verluste gehen auf Kosten Schleswig-Holsteins. Im Vergleich der Sommerhalbjahre 1994 und 1999 haben die niedersächsischen Reisegebiete an der Küste per saldo 882 809 Übernachtungen dazugewonnen. Weiter im Osten, im schleswig-holsteinischen Reisegebiet Nordsee, wurde ein moderater Verlust von – 26 846 Übernachtungen (-0,4 %) gemeldet. Noch weiter östlich, im schleswig-holsteinischen Reisegebiet Ostsee, trat ein deutlicherer Rückgang von – 279 170 (-4,1 %) auf. In den drei Reisegebieten Mecklenburg-Vorpommerns, die an der Ostsee liegen, konnte im gleichen Zeitraum ein Plus von 4 591 836 Übernachtungen verbucht werden. Dieser Gewinn im Osten übersteigt die Verluste im Westen bei weitem, wobei die Abwanderungstendenzen der Urlauber gen Osten das westlicher gelegene Niedersachsen wenig berühren. Wenn also die Urlauber zunehmend die landschaftlichen Schönheiten in den ostdeutschen Ländern kennen und schätzen lernen, dann kann das auf Kosten des Tourismus im Westen gehen. Das passiert im Harz, das passiert zum Teil auch an der Ostseeküste. Das Beispiel des Tourismus an der Nordsee, vor allem an der niedersächsichen Nordseeküste, zeigt aber auch, dass trotz dieser Konkurrenz erhebliche Zuwächse möglich sind.

Es liegen die Ergebnisse der Städte und Gemeinden vor.

Weitere Informationen über Übernachtungen, Kapazitätsauslastung und Aufenthaltsdauer der Gäste teilt Ihnen Herr Mann Tel. (0511/9898-2353) mit.


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