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Getreidefläche ausgedehnt

Datum: 26. Juli 2000

Nummer 54/00

Hannover. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Landwirte deutlich mehr Getreide angebaut. Das Niedersächsische Landesamt für Statistik meldet als vorläufiges Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung 2000 einen Anstieg der Getreidefläche um 7,3 % von 912,1 Tsd. ha auf 979,1 Tsd. ha. Damit konnte der bisherige Höchststand von fast 1 Mio. ha aus 1998 allerdings nicht wieder ganz erreicht werden. Zum Erntejahr 1999 hatten die nassen Witterungsbedingungen zur Herbstaussaat die Getreidebestellung erheblich beeinträchtigt. Die hohen prozentualen Änderungsraten bei den Anbauflächen erklären sich größtenteils aus der Rückkehr zu "normalen" Anbauverhältnissen nach dem Extremjahr 1999.

Weizenanbaufläche auf Höchststand

Dem langjährigen Trend folgend, hat der Winterweizenanbau weiter zugenommen. Mit 385,7 Tsd. ha erreicht die Anbaufläche ihren bisherigen Höchststand, 28,5 % über Vorjahresniveau und 5,1 % über der bisherigen Höchstmarke aus 1998. Der Sommerweizenanbau, der im Vorjahr einen Teil des ausgefallenen Winterweizens kompensiert hatte, ist auf sein durchschnittliches Niveau zurückgefallen. Durch seine kurze Vegetationszeit kann er ertraglich nicht mit Winterweizen konkurrieren und bleibt "Lückenbüßer".

Zuviel Roggen?

Ähnliche Jahreseffekte weisen auch die Anbauflächen anderer Getreidearten auf. Roggen legt im Vergleich zu 1999 um 23,9 % auf 154,9 Tsd. ha zu. Er bleibt dabei aber deutlich, fast 40 Tsd. ha, unter dem Stand von 1998. Trotzdem dürften hier Vermarktungsprobleme auftauchen. Nur etwas über 20 % der EU-Roggenernte dient der Brotherstellung, ein erheblich größer Teil geht in die Intervention. Die Qualitätskriterien für interventionsfähigen Roggen sind allerdings beginnend mit dieser Ernte erheblich verschärft worden.

Braugerstenfläche bleibt auf hohem Niveau

Auch Gerste weist den für das Jahr 2000 typischen Rückschwung von der Sommerung zur ertragsstärkeren Winterung auf. Die Wintergerstenfläche wurde um 8,4 % von 199,8 Tsd. ha auf 216,5 Tsd. ha ausgedehnt. Die Sommergerste fällt von 161,8 Tsd. ha um 38,3 % auf 99,8 Tsd. ha zurück. Insgesamt geht die Gesamtgerstenanbaufläche damit aber um 12,5 % von 361,5 Tsd. ha auf 316,2 ha zurück. Anders sieht es bei der Sommerbraugerste aus. Ihre Anbaufläche bleibt mit 37,5 Tsd ha auf hohem Niveau stabil. Winterbraugerste konnte zwar erheblich zulegen, mit jetzt 6,0 Tsd. ha stellt sie aber weiterhin keine Konkurrenz zur traditionellen Sommerbraugerste dar.

Triticale weiter im Auftrieb

Triticale konnte auch im Vergleich zu seinem bisherigen Höchststand 1998 nochmals zulegen. Mit 86,7 Tsd. ha steigt seine Fläche im Vorjahresvergleich um 56,5 % und zu 1998 um 21,1 %. Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, die sich wegen ihres hohen Futterwertes seit Anfang der achtziger Jahre besonders in Veredlungsbetrieben zunehmender Beliebtheit erfreut. Hafer dagegen hat weiter an Boden verloren (-29,8 %) und steht nur noch auf 24,5 Tsd. ha.

Weniger Ölfrüchte

Der Anbau von Ölfrüchten, insbesondere Winterraps, ist in diesem Jahr deutlich eingeschränkt worden. Winterraps steht in diesem Jahr mit 76,9 Tsd. ha auf einer 9,3 % kleineren Fläche als 1999. Die Landwirte haben damit auf die erste Kürzung der Flächenbeihilfen für Ölsaaten durch die Agenda 2000 und auf die ohnehin zur Zeit niedrigen Marktpreise reagiert. Auch Lein fällt nach einem vorwiegend witterungsbedingten Höhenflug in 1999 mit 7,6 Tsd. ha auf einen üblichen Anbauumfang von 2,2 Tsd. ha zurück.

Nähere Auskünfte zu diesem Thema erteilt auf Wunsch Herr Kaiser, Tel. (0511) 9898-3421. Weitere Ergebnisse zur Bodennutzung und Viehhaltung werden im Statistischen Monatsheft 8/2000 veröffentlicht.


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