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Fast 5400 Strafgefangene – der bisher höchste Gefangenenbestand

Datum: 26. November 2001

Nummer 100/01

Hannover. In den niedersächsischen Justizvollzugsanstalten verbüßten am 31. März 2001 insgesamt 5 386 Gefangene und Sicherungsverwahrte ihre Strafe. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, ist die Zahl der Einsitzenden im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent gestiegen und hat nun ihren bislang höchsten Wert erreicht.

Vor allem seit Mitte der neunziger Jahre gab es eine deutliche Zunahme: Die Zahl der Gefangenen hat sich zwischen 1995 und 2001 um insgesamt 1 160 oder mehr als 27 % erhöht. - Unter den Einsitzenden befanden sich 232 Frauen (4,3 %). Obwohl der Frauenanteil im Strafvollzug seit einigen Jahren tendenziell zugenommen hat, liegt er doch weiterhin erheblich unter dem Anteil bei den rechtskräftig Verurteilten, wie sie in der Strafverfolgungsstatistik ausgewiesen werden (2000: 17,1 %). - Von den Gefangenen verbüßten 4 642 Personen eine Freiheitsstrafe (86,2  %), 719 eine Jugendstrafe (13,3 %), und 22 Personen befanden sich in Sicherungsverwahrung. - Überdurchschnittlich stark hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Personen erhöht, die zu einer Jugendstrafe verurteilt worden waren (+ 7,8 %).

Weitaus die meisten Gefangenen saßen wegen Verstößen gegen Gesetze der Straftatengruppe "Diebstahl und Unterschlagung" (25,8 %), sowie "Raub und Erpressung" (13,5 %) ein. In beiden Deliktgruppen waren die zu einer Jugendstrafe Verurteilten deutlich überrepräsentiert. - Etwa jeder siebte Strafgefangene (14,1 %) büßte wegen einer Straftat gegen das Betäubungsmittelgesetz. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Straftaten gegen das Leben waren bei 7,5 % bzw. 7,9 % der Gefangenen Anlass für den Freiheitsentzug. Wegen einer Straftat im Straßenverkehr schließlich saßen rund 350 Personen in Haft, fast 17 % mehr als im Jahr 2000.

Eine zahlenmäßig nicht zu unterschätzende Gruppe im Strafvollzug bilden die Ausländer: Mit 1 071 Strafgefangenen stellen sie fast exakt ein Fünftel aller Einsitzenden. Besonders stark vertreten sind Ausländer im Jugendstrafvollzug (22 %). Insgesamt hat der Ausländeranteil in den letzten Jahren erhebliche Zunahmen aufzuweisen: Er hat sich im Vergleich zu 1990 (9,3 %) mehr als verdoppelt. Deutlich überrepräsentiert waren Ausländer unter den Personen, die wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eine Strafe verbüßen mussten: Unter den zu einer Freiheitsstrafe Verurteilten betrug der Ausländeranteil 37 %, unter den zu einer Jugendstrafe Verurteilten sogar 58 %.

Nähere Auskünfte erteilen Herr Krammetbauer, Telefon (0511) 9898-1536, und Frau Hödt, Tel. (0511) 9898-1534.


© Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2001
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