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Kinderarmut in Niedersachsen

Datum: 03. Februar 2005

Nummer 13/05

Hannover. Am 31.12.2003 gab es nach den Ergebnissen der Sozialhilfestatistik in Niedersachsen insgesamt 110 344 Kinder unter 15 Jahren als Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, sind damit mehr als ein Drittel der Sozialhilfeempfänger noch im Kindesalter. Insgesamt ermittelte die Sozialhilfestatistik 311 923 Sozialhilfeempfänger, dies entspricht einem Anteil von 3,9 % der Gesamtbevölkerung.

Die Armut ist damit nicht mehr alt, sondern sehr jung: Bezogen auf die entsprechende Bevölkerungsgruppe liegt die Sozialhilfequote bei den bis zu 15-Jährigen bei 8,6 % und damit mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Bei den Kleinkindern unter 3 Jahren war Ende 2003 sogar jedes 10. Kind auf Sozialhilfe angewiesen; die Quote lag hier bei 11,3 %.

Der Grund dafür liegt vor allem in der Situation der Eltern, vor allem der Mütter. Bedingt durch den Betreuungsaufwand, insbesondere bei den Kleinkindern, wird eine eigene Erwerbstätigkeit erschwert, ist teilweise sogar nicht möglich. Dies betrifft natürlich in erster Linie Alleinerziehende und damit überwiegend Frauen. In der Elternphase geht die Sozialhilfequote bei Männern und Frauen deutlich auseinander: Bei den 21 bis 25-Jährigen liegt die Sozialhilfequote der Männer bei 3,8 %, die der Frauen aber bei 6,9 %. Bei den 25 bis 30-Jährigen liegen die Quoten bei 3,8 (Männer) bzw. 7,1 % (Frauen).

Die regionalen Sozialhilfequoten der Kinder bis zu 15 Jahren haben eine hohe Spannweite. Auffällig hoch sind sie in den Städten und Großstädten, was mit entsprechend niedrigen Quoten in vielen Umlandgemeinden korrespondiert. Relativ wohlhabende Familien mit Kindern zieht es ins städtische Umland, in den Kernstädten steigt damit die ohnehin schon überproportionale Kinderarmutsquote.

Auffällig niedrig sind die Quoten der Kinderarmut in vielen kleinen ländlichen Gemeinden sowie im Westen des Landes. Dies zeigt zum einen den Zusammenhang zur wirtschaftlichen Entwicklung, denn allgemein prosperiert der Raum Oldenburg/Osnabrück derzeit wesentlich stärker als der Rest des Landes. Andererseits wird deutlich, dass ganz offenbar in den kleinen, übersichtlichen Orten eine stabilere Sozialstruktur vorherrscht. Dichtere soziale Netzwerke von Familie, Nachbarschaft, oft auch Kirche und Vereinen verhindern damit in weiten Teilen des ländlichen Raumes ein höheres Ausmaß von Kinderarmut.

Den vollständigen Beitrag finden Sie in dem jüngst erschienenen Statistischen Monatsheft 1/2005. Zu beziehen beim:

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5,50 Euro für das Einzelheft, 38,50 Euro für das Jahresabonnement.

Das Statistische Monatsheft steht Ihnen auch als kostenfreier Download unter folgender Adresse zur Verfügung:

http://www.nls.niedersachsen.de/Monatsheft/MH_01_2005_Gesamtausgabe.pdf.

Gemeindedaten mit der HLU-Empfänger-Quote bei Kindern sind auf Anfrage erhältlich.

Auskünfte erteilen:

Frau Annegret Vehling, Tel. (0511) 98 98 - 11 25 (Gemeindedaten),
Herr Dr. Bedenbender, Tel. (0511) 98 98 - 22 13.



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Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2005
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