25 Prozent mehr Insolvenzen - Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg nur um 1,6%
Nummer 20/05
Hannover. Die niedersächsischen Gerichte meldeten im Jahr 2004 insgesamt 14 197 Insolvenzen. Im Vergleich zum Vorjahr (2003) hat es damit, laut Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik, in Niedersachsen 2 802 bzw. 24,6 % mehr Insolvenzanträge gegeben.
Auf Insolvenzanträge von Unternehmen einschließlich Kleingewerbetreibender entfielen im Jahr 2004 insgesamt 3 166 Meldungen, +1,6 % mehr als im Jahr 2003. Das Baugewerbe war mit 739 Verfahren am stärksten betroffen, gefolgt von Anbietern "wirtschaftsnaher Dienstleistungen" (636), dem Handelsbereich (624) und Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes (404). Die Gläubiger der Unternehmen machten im Jahr 2004 voraussichtliche Forderungen in Höhe von insgesamt rund 2,16 Mrd. Euro geltend, nach 1,87 Mrd. Euro (2003) und 2,30 Mrd. Euro (2002). 2004 lag damit der mögliche wirtschaftliche Schaden durch offene Forderungen um 15,3 % höher als im Vorjahr.
Ein massiver Anstieg war bei der Zahl der Verbraucherinsolvenzen zu verzeichnen. Lag die Zahl der Anträge dieser Schuldnergruppe im Jahr 2002 noch bei 2 738, kletterte der Wert über 4 319 im Jahr 2003 auf 6 935 im Jahr 2004. Das entsprach einem Wachstum von 60,6 % gegenüber dem Vergleichsjahr 2003. Das Interesse an einer Entschuldung auf dem Wege des Verbraucherinsolvenzverfahrens, das 1999 mit der neuen Insolvenzordnung eingeführt wurde, ist damit ungebrochen hoch. Die Stundungsmöglichkeit der Verfahrenskosten und die Verkürzung des Wohlverhaltenszeitraumes auf sechs Jahre (Reform des Insolvenzrechts 2001) leisteten Vorschub bei dieser Entwicklung. In lediglich 60 Fällen (0,9 % der Anträge) wurde ein gerichtlicher Schuldenbereinigungsplan durch den Gläubiger angenommen, der zur Abwendung des Verfahrens führte.
Die Gesamtforderungssumme bei den Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2004 bei 427 Mio. (2003: 302 Mio.). Die durchschnittliche Forderungssumme pro Verbraucherinsolvenzfall fiel allerdings weiter von 101 Tsd. Euro (Jahr 2002), über 68 Tsd. Euro (Jahr 2003) auf 62 Tsd. Euro im Jahr 2004.
Regionalergebnisse für das Berichtsjahr 2004 werden in der achten Kalenderwoche vorliegen.
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© Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2005
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