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Seniorenwanderungen in Deutschland -
Gewinn für die Landkreise im Umland der Großstädte

Datum: 02. Mai 2006

Nummer 33/06

Hannover. "Einen alten Baum verpflanzt man nicht", heißt es im Sprichwort. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, werden von den Einwohnermeldeämtern der Kommunen in Deutschland dennoch pro Jahr etwa 166 000 kreisgrenzenüberschreitende Wanderungen von über 65 Jahre alten Menschen (Senioren) registriert. Die Umzugsmobilität älterer Menschen ist geringer als die jüngerer, trotzdem ist erkennbar, dass die Zahl der Zu- und Fortzüge der Senioren in den drei Untersuchungsjahren (2001, 2002 und 2003) sehr stabil ist. Dabei liegt die Zahl der Kreise mit Wanderungsgewinnen von Senioren mit 279 deutlich höher als die Zahl der Kreise mit Verlusten (160).

Bundesweit - mit einigen Ausnahmen - verlassen mehr Senioren die kreisfreien Städte als zuziehen. Gerade die großen Städte haben die größten Verluste, und sehr starke Fortzugstendenzen gibt es auch in 8 der größten Städteagglomeration Deutschlands, dem Ruhrgebiet. Im Ranking der Wanderungsverluste liegen 24 kreisfreie Städte - einschließlich der großstädtisch geprägten Region Hannover– ganz vorn. Diese 25 Städte weisen zusammen einen Negativsaldo von 43 346 Senioren auf. Ähnlich hohe Negativsalden wie München (-5 489 ) weisen Hamburg (-5 461) und Frankfurt am Main (-4 747) auf, danach folgt Berlin mit -2 877. Auch in Niedersachsen haben die meisten kreisfreien Städte Negativsalden. Die Region Hannover (-1 271) verliert ebenso wie Braunschweig (-792) und Osnabrück (-678). Nur die Städte Emden (+35) und Oldenburg (+73) konnten leichte Gewinne verbuchen. Dieses Ergebnis ist insofern überraschend, als "Trendforscher" häufig das Gegenteil behaupten, nämlich einen Zug der Senioren zurück in die City.

Umgekehrt weisen die meisten Landkreise Wanderungsgewinne auf. Diese konzentrieren sich im Umland der Großstädte. Auffällig ist z.B. das Umland von Berlin, wo sich auch die beiden Spitzenreiter, die LK Potsdam-Mittelmark und Oberhavel (+1 141), befinden. Unter den Gebieten mit den höchsten Positivsalden befinden sich ansonsten u.a. weitere Kreise aus dem großstädtischen Umland von Berlin, Hamburg und München.

In Niedersachsen konnten die Landkreise Harburg (+774), Cuxhaven (+704) und Oldenburg (+614) die höchsten Gewinne in der Seniorenwanderung erzielen, also alles Kreise in relativer Nähe von Großstädten bzw. kreisfreien Städten (Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und Delmenhorst).

Etwas überraschend ist auf den ersten Blick, dass die landschaftlich attraktiven Kreise des südniedersächsischen Berg- und Hügellandes per saldo keine hohe Anziehungskraft für die Seniorenwanderung haben. Südlich der Landkreise Schaumburg (+385) und Peine (+379) gibt es nur leichte Wanderungsgewinne bzw. sogar Verluste.

Es gibt Hinweise dafür, dass das Umzugsverhalten der Menschen über 65 vor dem Hintergrund zu sehen ist, familiäre Netzwerke zu Kindern oder Verwandten wieder enger zu knüpfen.

Den vollständigen Beitrag einschließlich der thematischen Karte finden Sie im Statistischen Monatsheft Niedersachsen 4/2006:

http://www.nls.niedersachsen.de/html/monatshefte_niedersachsen.html. 

Ansprechpartner:
Prof. Eichhorn, Tel. (0511) 98 98 - 16 16.



© Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2006
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