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Niedersachsen-Monitor 2006

Datum: 24. November 2006

Nummer 91/06

Hannover. Das Niedersächsische Landesamt für Statistik (NLS) hat den neuen Niedersachsen-Monitor für 2006 herausgegeben. Der Präsident des Amtes, Karl-Ludwig Strelen, stellte am Freitag die Entwicklung des Landes wie folgt dar:

Die Entwicklungen des Jahres 2005 waren für das Land Niedersachsen alles in allem nicht sehr günstig.

1. Es war das erste Mal seit 1987, dass in Niedersachsen zum Jahresende eine sinkende Bevölkerungszahl auftrat. Zwar weist das Land im Fünfjahresvergleich 2005 zu 2000 noch ein Wachstum von + 0,9 % auf, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt (+ 0,2 %) liegt. Die jährlichen Zuwächse wurden aber von Jahr zu Jahr geringer, und es ist durchaus möglich, dass bereits 2005 die Trendwende zum allmählichen Bevölkerungsrückgang auch in Niedersachsen markiert. In früheren Jahren konnten die fast immer positiven Wanderungssalden die meist negativen Geburtensalden mehr als ausgleichen. Das scheint nun vorbei zu sein.

2. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsort in Niedersachsen nahm vom 30. Juni 2004 bis zum 30. Juni 2005 in Niedersachsen um - 1,5 % ab. Diese Abnahme liegt im Trend der vergangenen Jahre. Ohne die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung wäre der Rückgang sogar noch deutlicher ausgefallen. Die Zahl der Teilzeitarbeitsplätze erhöhte sich in Niedersachsen von 419 000 auf 424 000, und die Teilzeitquote stieg damit von 17,9 % (2004) auf 18,4 %. Dieser Wert liegt deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 16,7 %.

Erfreulicherweise konnte im Jahr 2006 ein kräftiger Rückgang der Arbeitslosigkeit registriert werden. Im Juni 2006 waren in Niedersachsen 405 839 Menschen arbeitslos und damit - 5,3 % weniger als ein Jahr zuvor.

3. 2005 wuchs die Wirtschaft in Niedersachsen und Deutschland im Gleichtakt um + 0,9 %, wobei die Entwicklung in Westdeutschland (+ 1,1 %) günstiger war als im Osten (- 0,1 %). Allerdings blieb das Wachstumstempo der niedersächsischen Wirtschaft mittelfristig hinter dem Bundestrend zurück: Einem realen Wachstum von + 8,9 % in Deutschland steht eine niedersächsische Wachstumsrate von nur + 4,6 % gegenüber.

Während die Pleitewelle 2005 bundesweit mit einem Rückgang von - 6,0 % im Vorjahresvergleich abebbte, setzte sich die ungünstige Entwicklung der Vorjahre in Niedersachsen mit einer weiteren Zunahme von + 3,9 % fort.

Auch der Verdienstabstand zum Bundesdurchschnitt ist weiter angewachsen. Bundesweit stiegen die Löhne und Gehälter deutlich schneller als in Niedersachsen. Das niedersächsische Verdienstniveau lag im Januar 2006 um 4,1 % unter dem Bundesdurchschnitt – fünf Jahre zuvor lag der Abstand nur bei 1,2 %.

4. Zwar verläuft die Entwicklung des Existenzgründergeschehens in Niedersachsen und in Deutschland insgesamt in etwa parallel und ohne besondere Auffälligkeiten der Landesentwicklung. Von der Struktur her bleibt aber weiter festzuhalten, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen je 1 000 Einwohner in Niedersachsen mit 9,7 weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt von 10,9 liegt.

5. Im Jahr 2005 wurden in Niedersachsen 2 738 Erfindungen zum Patent angemeldet. Das waren - 2,7 % weniger als 2004 und sogar - 22,4 % weniger als im Jahr 2000. Bundesweit traten deutlich geringere Rückgänge um - 0,2 bzw. - 9,6 % auf. Damit ist der Rückstand Niedersachsens in der Patentanmeldungsintensität im vergangenen Jahr noch größer geworden. Entfielen im Jahr 2000 noch 6,6 % aller deutschen Patentanmeldungen auf niedersächsische Anmelder - 2005 waren es nur noch 5,7 %.

6. Erfreuliches ist jedoch aus dem Bildungsbereich zu melden. Die Zahl der Abgänger ohne Hauptschulabschluss sank im Vorjahresvergleich in Niedersachsen und im Bundesgebiet um jeweils - 4,9 %. Gleichzeitig stieg die Abiturientenquote in Niedersachsen auf 27 Prozent, entsprechend einer mittelfristige Zunahme von + 2,8 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2000 (Deutschland: + 0,8). Der Abstand der Abiturientenquote zum Bundesdurchschnitt verringerte sich damit von 3,1 (2000) auf nur noch 1,1.

Auch wenn die Hochqualifiziertenquote mit 7,3 % im Ländervergleich immer noch unterdurchschnittlich ist, so nimmt die Zahl der hochqualifiziert Beschäftigen in keinem anderen Bundesland so rasch zu wie in Niedersachsen. Von 2000 bis 2005 stieg sie hier um + 14,1 %, und Niedersachsen belegt in diesem Indikator den ersten Platz vor Bayern.

 

Der zweite Teil des Monitors befasst sich mit dem Thema "Senioren in Niedersachsen". Der Seniorenanteil der niedersächsischen Bevölkerung hat sich in den letzten 100 Jahren etwa verdreifacht. Inzwischen sind 25 % der Niedersachsen 60 Jahre und älter. Mitte dieses Jahrhunderts wird voraussichtlich bereits jeder Dritte dieser Altersgruppe angehören.

In diesem Beitrag wird neben den demographischen Grundlagen einschließlich der regionalen Unterschiede die Lebenssituation der Senioren aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Aspekte der sozialen Lage und der Partizipation am gesellschaftlichen Leben werden ebenso behandelt wie die Senioren als wirtschaftliche Zielgruppe. Ein Ausblick auf die in den Jahren 2020 und 2050 zu erwartende Bevölkerungsstruktur schließt die Darstellung ab.

 

Der Niedersachsen-Monitor kann für 7,50 Euro beim NLS bezogen werden:

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30 427 Hannover,
Tel. 0511 / 98 98 - 31 66 oder
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Als kostenfreier Download ist der Niedersachsen-Monitor unter folgender Adresse erhältlich:
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- Zusammenfassende Veröffentlichungen.

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Herr Prof. Eichhorn, Tel. (0511) 98 98 - 16 16.



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