Logo NLS

Der Arbeitsplatz am Wohnort wird immer seltener

Datum: 15. Dezember 2006

Nummer 96/06

Hannover. Der Anteil der Beschäftigen, die ihre Arbeit am Wohnort haben und nicht pendeln müssen, lag am 30.6.2005 landesweit bei 39,7 %. Regional streut er von 3,1 % (Gemeindefreier Bezirk Osterheide) bis 93,5 % (Insel Juist). 1997 konnten noch 44,4 % aller Beschäftigten am Wohnort zur Arbeit gehen, ihre Zahl ging kontinuierlich bis auf nur noch 39,7 % im Jahr 2005 zurück.

Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, gehören zu den Gemeinden mit einem hohen und sehr hohen Anteil sogenannter Nichtpendler nicht völlig überraschend zum einen die Ostfriesischen Inseln: Juist, Norderney, Borkum, Spiekeroog und Langeoog, auf Platz 7 und 8 folgen Baltrum und Wangerooge. Tägliches Pendeln in eine andere Gemeinde fällt den Insulanern naturgemäß schwer.

Auch die Bewohner in den größeren Städten müssen in der Regel nicht zur Arbeit pendeln, der Nichtpendleranteile liegt hier über 70 %. Dazu gehören in dieser Reihenfolge: Wolfsburg, Emden, Cuxhaven, Göttingen, Wilhelmshaven, Hannover und Braunschweig. Das Arbeitsplatzangebot dieser Großstädte ist groß, denn hier ballen sich die Industrie, das Dienstleistungsgewerbe und auch der staatlich-administrative Sektor sowie die Wissenschaften. Diese Zentren stellen Arbeitsplätze nicht nur für ihre Einwohner, sondern auch für die Bewohner ihres jeweiligen Umlandes zur Verfügung.

Das gleiche gilt auch für die 16 folgenden Städte der zweiten Kategorie, die Nichtpendleranteile zwischen 60 und 70 % aufweisen. Dazu gehören die kreisfreien Städte Oldenburg, Salzgitter und Osnabrück sowie Hildesheim, Celle und Hameln, aber auch regionale Zentren wie Holzminden (mit 69,3 % auf Platz 15) und Nordenham (68,2 %, Platz 18). Holzminden ist zum Beispiel ein typisches Beispiel für ein regionales Zentrum, dessen stark ausgeprägte Industrie (Spezialchemie, Elektroindustrie, Glas) den Stadtbewohnern, aber auch Bewohnern der Nachbargemeinden - hier vor allem Höxter - Arbeitsplätze zur Verfügung stellt.

In unmittelbarer Nachbarschaft dieser Städte befinden sich hingegen oft Gemeinden mit sehr hohem Pendleranteil von 80 bis über 90 %. In diesen Gebieten ist das arbeitstägliche Pendeln die vorherrschende Lebensform der Erwerbstätigen. Man wohnt im Grünen und arbeitet in der Stadt - und erkauft sich diesen Vorteil durch längere Fahrtwege. Solche Gebiete findet man in Niedersachsen vor allem im Umkreis um Hamburg, Hannover und im ostniedersächsischen Industriegürtel von Hildesheim/Salzgitter/Braunschweig/Wolfsburg. Wenn allerdings solche hohen Pendlerwerte von mehr als 80 % in peripher gelegenen Gebieten abseits der großen Arbeitsplatzzentren liegen, kann dies problematische Verhältnisse - nämlich einen starken Arbeitsplatzmangel vor Ort - anzeigen.

Pendler im Sinne der Statistik ist jeder, der die Grenze seiner Wohngemeinde auf dem täglichen Weg zum Arbeitsort in einer anderen Gemeinde überschreiten muss.

Den vollständigen Beitrag mit einer thematischen Karte zum Thema "Veränderung der Zahl der Nichtpendler von 1997 - 2005 finden Sie im Statistischen Monatsheft Niedersachsen 11/2006: http://www.nls.niedersachsen.de/html/Monatsheft/monatsheft-1106.html.

Auskunft erteilt:
Herr Prof. Eichhorn, Tel. (0511) 98 98 - 16 16.



©
Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2006
Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht
Göttinger Chaussee 76, 30453 Hannover - Postfach 91 07 64, 30427 Hannover
Tel: (049) 0511 / 9898 - 0, Fax: (049) 0511 / 9898 - 4000
Sie erreichen uns auch per E-Mail: poststelle@nls.niedersachsen.de