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Zuckerrüben profitierten vom milden Herbst

Datum: 20. Dezember 2006

Nummer 98/06

Hannover. Die Zuckerrübenernte ist dieses Jahr sehr früh abgeschlossen worden. In diesen Tagen wird auch der Transport aus den Feldmieten in die Fabriken schon beendet. Es gab gegenüber dem Vorjahr knapp 25 % weniger Rüben zu ernten. Wie das Niedersächsische Landesamt für Statistik mitteilt, rührt der Rückgang der Zuckerrübenernte um 25 % hauptsächlich von der Reduzierung der Anbauflächen um 18 %.

Mit der EU-Reform der Zuckermarktordnung sind die Landwirte und Fabriken zu dieser ungeliebten Anbaureduzierung gezwungen worden. Die Hektarerträge liegen im Landesschnitt um 8 % unter dem Rekordergebnis des Vorjahres bei leicht höherem Zuckergehalt. Darin liegt eine positive Überraschung für die Landwirte, denn noch im September waren die Prognosen wesentlich schlechter. Man ging damals von 15 % geringeren Erträgen und geringeren Zuckergehalten als 2005 aus, denn die lange Trockenheit im Juli 2006 hatte das Wachstum der Rüben sehr gebremst. Die Früchte waren im September noch relativ klein. Nun liegen die Rübenerträge im Landesdurchschnitt nur knapp unter dem Mittelwert der letzen acht guten Rübenjahre.

Betrachtet man die Hektarerträge in Niedersachsen nach Kreisen, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Sehr zufrieden mit den Rüben war man in Leer, Schaumburg und im Weser-/ Leinebergland. In den trockenheitsanfälligeren östlichen Landesteilen blieben aber die Rüben teilweise ungewohnt klein. Hier setzte sich die extreme Trockenheit des Juli 2006 in abgeschwächter Form noch im September und Oktober fort. Die Niederschläge im August reichten nicht, um die Wasservorräte in den Böden so aufzufüllen, dass es dem Bedarf der Rüben bei der milden, wüchsigen Witterung genügt hätte. Hier ist man mit den Hektarerträgen oft nicht zufrieden.

Überwiegend erfreulich waren die Rodebedingungen 2006. Es gab wieder, wie seit 2003, eine saubere, trockene Rübenernte. Die Felder waren eher noch zu trocken. Die Rüben saßen in den trockenen, harten Lehmböden sehr fest. Deshalb rissen öfters die zuckerreichen Wurzelenden beim Roden ab, was sehr ärgerlich, aber unter den Bedingungen auch kaum zu verhindern war.

Mit 25 % der deutschen Anbaufläche wachsen in Niedersachsen die meisten Rüben Deutschlands. Die hier im Jahr 2005 produzierte Zuckermengen, rund 1 Mio. Tonnen, überstieg den Bedarf der niedersächsischen Bevölkerung um das 3,5-fache. Zucker ist ein wichtiges Exportgut aus Niedersachsen.

Im Jahr 2005 wurde 385 000 Tonnen Zucker / Zuckerprodukte aus Niedersachsen in 98 Länder der Welt verkauft. Bei 121 000 t importierten Zucker / Zuckerprodukte ergab das einen Exportüberschuss von 264 000 Tonnen. Davon betrug der Exportüberschuss mit Nicht-EU-Staaten allein 176 000 Tonnen. Durch die wechselnden Erntemengen schwankt der Export-Überschuss stark. Der Exportüberschuss in Drittländer (gesamte EU 2 bis 5 Mio. t Zucker pro Jahr) war es auch, der auf Druck der Handelspartner eine Reform der EU-Zuckermarktordnung erzwang. Zucker wurde billiger in Drittstaaten verkauft als er innerhalb der EU abgegeben wurde. Nun ist der verbilligte Export von "Überschuss-Zucker" (Erzeugung innerhalb der EU lag 1996-2002 um14 % bis 39 % über dem Bedarf) verboten und der Anbau musste EU-weit im Rahmen dieses Flächenpotentials gekürzt werden.

Mehr Informationen und die genauen Zahlen stehen im Internet bereit
(http://www.nls.niedersachsen.de/Tabellen/Landwirtschaft/ernte03/texte/Info1406.pdf , Info1206.pdf und Info1106.pdf).

Auskünfte erteilen:
Herr Keckl, Tel. (0511) 98 98 - 34 41, E-mail: georg.keckl@nls.niedersachsen.de
Herr Kaiser, Tel. 3421
Herr Garbe Tel. 3427



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Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Hannover 2006
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