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Brain Drain: Niedersachsen exportiert Intelligenz

Datum: 28. Mai 2008

Nummer 38/08

Hannover. Im Wintersemester 2006/07 waren 146 248 Studentinnen und Studenten an Niedersachsens Hochschulen eingeschrieben. Von diesen hatten 85 137 ihre Hochschulzugangsberechtigung im Lande erworben, 14 048 im Ausland und 47 063 in anderen Bundesländern. Für 107 Studierende gab es in der Hochschulstatistik keine Angabe. Wie der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnik Niedersachsen mitteilt, stehen den 47 063 Personen, die aus anderen Ländern zum Studium nach Niedersachsen kommen, 74 228 Personen gegenüber, die aus Niedersachsen kommen und in anderen Ländern studieren. Das bedeutet für das Land einen "Wanderungsverlust" von 27 272 Personen.

Niedersachsens Wanderungsverluste resultieren zum Teil aus der geographischen Nähe der norddeutschen Stadtstaaten mit ihrem reichen Hochschulangebot, das auch das Flächenland Niedersachsen mit versorgt. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Flächenländern, die erhebliche Wanderungsgewinne aufweisen. Vor allem Sachsen (+3 660), Rheinland-Pfalz (+10 293) und Nordrhein-Westfalen (+12 657) sind zu nennen. Eine nähere Analyse zeigt, dass Niedersachsen nur gegenüber vier ostdeutschen Bundesländern positive Salden aufweist - gegenüber allen anderen 11 Ländern, die "alten" Länder, Berlin und Sachsen, schreibt das Land rote Zahlen.

Die Wanderungsbewegung der Studierenden folgt festen Strukturen und befestigt diese zugleich: Die Studierenden finden in den großstädtischen Zentren attraktive Studienangebote, und zugleich orientieren sie sich bereits in diesem biographisch frühen Stadium in wirtschaftlich starke Regionen, wo man später auch Arbeit findet. Das Phänomen ist als "Brain Drain" bekannt: ein Abfluss von Intelligenz und kreativem Potenzial in Richtung der prosperierenden Räume. Niedersachsen exportiert Intelligenz. Solange dies so ist, verschlechtert sich langfristig Niedersachsens Position im Konkurrenzkampf der Regionen.

In Deutschland erleiden 8 Länder Wanderungsverluste und 8 Länder verbuchen Gewinne. Niedersachsens Verlust ist der bei weitem höchste: Brandenburg (-16 575) und - trotz Heidelberg und Tübingen - überraschenderweise auch Baden-Württemberg (- 9 979) sind die Länder, die mit weitem Abstand nach Niedersachsen die nächst hohen Verluste aufweisen. Gewinne verzeichnen umgekehrt in erster Linie die Stadtstaaten Berlin (+27 566) und Hamburg (+18 298).

Im Statistischen Monatsheft 5/2007 finden Sie den vollständigen Artikel mit einer Grafik http://www.nls.niedersachsen.de/Monatsheft/MH_05_2008_Gesamtausgabe.pdf.

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