Nummer 91/08
Hannover. 1 156 000 Menschen, also in etwa jeder siebte Einwohner, galten im Jahr 2007 in Niedersachsen als armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote von 14,6 % im Jahr 2007 blieb damit seit 2005 in etwa unverändert. Die Schere zwischen arm und reich hat sich damit seit dem Jahr 2005 nicht noch weiter geöffnet, und der langjährige Trend zum Auseinanderklaffen ist damit zunächst gestoppt. Dies geht aus dem diesjährigen Bericht zur Entwicklung von Armut und Reichtum hervor, den der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie (LSKN) soeben vorlegte. Der LSKN konnte folgende Strukturen und Entwicklungen aus den Daten ablesen:
Überdurchschnittlich von Armut betroffen sind damit Erwerbslose, Ausländer, Geringqualifizierte, Kinder und Jugendliche, Alleinerziehende und große Familien. Umgekehrt schützen Erwerbstätigkeit und gute Qualifikation vor Armut.
Die Landesstatistiker haben derartige Berechnungen schon seit dem Jahr 1998 jährlich vorgelegt, verwandten diesmal aber eine neue Berechnungsmethode, die nationaler und internationaler Standard ist. Datenbasis der Berechnung ist der Mikrozensus, eine große bundesweite Bevölkerungsstichprobe, zu der in Niedersachsen ca. 80 000 Menschen herangezogen werden. Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60 % des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens verfügt. Als Maß für den Durchschnitt wird der Median genommen. Die Berechnungen gehen vom monatlichen Haushaltsnettoeinkommen aus. Das Haushaltseinkommen wird nicht einfach durch die Zahl der Personen geteilt: Da große Haushalte günstiger wirtschaften können als kleine, wird mit der neuen OECD-Skala gearbeitet. Die erste Person bekommt nach dieser Skala ein Gewicht von 1,0, alle weiteren Personen über 14 ein Gewicht von 0,5 und Kinder bis zu 14 Jahren ein Gewicht von 0,3. Das Einkommen einer vierköpfigen Familie (Vater und Mutter 40 Jahre, ein 15jähriger Sohn und eine achtjährige Tochter) wird damit nicht durch 4 geteilt, sondern durch 2,3 (1 + 0,5 + 0,5 + 0,3). Künftig wird der LSKN diese Methode weiter verfeinern, um noch genauer soziale Strukturen und Risikofaktoren von Armut identifizieren zu können. Die methodische Entwicklung stimmt der LSKN mit den anderen Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder ab, um einheitliche und vergleichbare Ergebnisse zu erstellen und die föderale Arbeitsteilung möglichst effizient zu nutzen.
Ausführliche Ergebnisse werden in der Ausgabe 12/2008 der Statistischen Monatshefte Niedersachsen publiziert. Ein Vorabdruck des vollständigen Berichtes ist unter diesem Link erhältlich:
Niedersächsischer Armuts- und Reichtumsbericht 2008
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